Veröffentlicht am 08.07.2025

 

Asiatische Mörtelbiene (Megachile sculpturalis) 

in Obervellach, Mölltal, Kärnten dokumentiert 
                             

 Im Zuge ihrer fortschreitenden Ausbreitung hat diese auffallend

große Bienenart nunmehr auch den Bezirk Spittal an der Drau erreicht.

 

 

Ich erhielt am 05.07.2025 von Frau Martina PUCHER aus Obervellach im Mölltal zwei Fotos einer „Riesenbiene“ mit der Bitte um Bestimmung. Frau PUCHER hatte dieses Insekt schon seit mehreren Tagen in ihrem Garten auf den Blüten von Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) beobachten können (siehe Abb. 1 und 2). Die Fundstelle befindet sich in der Ortschaft Semslach (KG Söbriach, Gemeinde Obervellach, Kärnten) in 690 m Seehöhe.

 
Abb. 1 und 2: Das Weibchen der Asiatischen Mörtelbiene auf Schmetterlingsflieder. Beide
Fotos: © Martina PUCHER

Auf den Fotos war eindeutig die Asiatische Mörtelbiene zu erkennen. Als Frau PUCHER zusätzlich ein kurzes Video anfertigte, bemerkte sie, dass sich neben der „Riesenbiene“ auch noch sieben etwas kleinere Bienen gleichzeitig auf dem Blütenstrauch befanden. Eine von diesen kleineren Bienen fing sie vorübergehend ein und fotografierte das Tier auch von vorne. Der zu sehende helle „Schnauzbart“ ist kennzeichnend für ein Männchen der Asiatischen Mörtelbiene (siehe Abb. 3 und 4). Vermutlich handelte es sich bei allen sieben kleineren Exemplaren um Männchen dieser Bienenart. Auf dem Video ist mittels hinzugehaltenem Meterstab die Körperlänge des Weibchens ersichtlich. Sie beträgt ziemlich genau 25 mm (siehe Abb. 5 und 6).

   
Abb. 3 und 4: Ein Männchen von Megachile sculpturalis. Der helle „Schnurrbart“ ist deutlich zu sehen. Beide
Fotos: © Martina PUCHER

 
Abb. 5 und 6: Auf den beiden Video-Standbildern ist die beachtliche Größe des Weibchens (25 mm!) durch den Meterstab gut belegt. Beide Fotos: © Martina PUCHER

In einem am 05.07.2025 mit Herrn Mag. Dr. Volker BOROVSKY geführten Telefonat erfuhr ich, dass ihm aus dem Bezirk Spittal/Drau bisher keine Funde dieser Bienenart bekannt waren. Über die seit 2019 in Kärnten erfolgten Nachweise sowie über das Verhalten von Megachile sculpturalis berichtet Mag. Dr. Volker BOROVSKY in seiner Arbeit „Weitere Nachweise großer solitärer Wespen und Bienen als Einwanderer und Neozoen in Kärnten (Hymenoptera: Sphecidae, Scoliidae, Megachilidae)“, die in der Carinthia II, 213./133. Jahrgang, Seite 407 – 411, Klagenfurt 2023, erschienen ist: CAR_213_133_2_0399-0414.pdf

Die Asiatische Mörtelbiene (auch Asiatische Harzbiene genannt) stammt aus Ostasien und gelangte 2008 wahrscheinlich als „blinder Passagier“ in Handelsgütern aus Holz unabsichtlich nach Europa (Frankreich). Seither breitet sich diese gebietsfremde Tierart auf immer mehr Länder aus. In Österreich hat sie beginnend mit 2017 inzwischen alle Bundesländer erreicht. Exotische Ziergehölze und künstliche Nisthilfen (sog. „Bienenhotels“) fördern offenbar ihre Ausbreitung. Die Weibchen der wärmeliebenden Art werden bis zu 25 mm und die Männchen bis zu 22 mm groß. Die Weibchen können zwar stechen, tun dies aber angeblich nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Die Flugzeit reicht von Juni bis September. Die möglichen negativen Auswirkungen auf heimische Tiere und Pflanzen sind noch nicht hinreichend erforscht. Herr Mag. Dr. Volker BOROVSKY schreibt am 15.07.2024 im „Ameisenportal“ (einem einschlägigen Internetforum für Haltung, Beobachtung und Wissen) nach 3 Jahren Beobachtung dazu u.a. Folgendes: „… Von einem invasiven Verhalten habe ich bisher nichts gemerkt. Ich forsche aber weiter, …"

Dank:
Ich darf mich bei Frau Martina PUCHER, Semslach, 9821 Obervellach, für die Fundmeldung und für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Fotos sehr herzlich bedanken. Mein Dank gilt auch Herrn Mag. Dr. Volker BOROVSKY, Klagenfurt, für die Information zur aktuellen Verbreitung in Kärnten.

Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/3, 9811 Lendorf; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.