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Ameisen

 

„Krieg“ der Waldameisen?

 

In diesem Beitrag geht es um die Frage, ob zwei Waldameisenvölker trotz naher Begegnung weiterhin friedlich nebeneinander existieren können oder ob es zu Territorialkämpfen kommen wird.

 

+ Nachtrag vom 14.04.2013

 

 

Entscheidung im Frühling?

Schon seit vielen Jahren beobachte ich am Hühnersberg (Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten) zwei verschiedene Waldameisenvölker, die im Abstand von kaum 14 m friedlich nebeneinander leben. Ich konnte bisher zumindest keinerlei Auseinandersetzungen feststellen. Im Herbst 2012 übersiedelte eines der beiden Völker in ein Winterquartier und hat sich damit bis auf rund fünf Meter dem anderen Ameisenstaat angenähert (siehe Abb. 1 u. 2).

 

Abb. 1: Die Nester der beiden Ameisenarten entlang eines Wegrains. Rot umrandet das "Sommernest" und orange umrandet das "Winternest" der Roten Waldameise. Gelb umrandet das Nest der Wiesen-Waldameise. Foto: W. Egger

 

 

Abb. 2: Bei Nestumzügen ist immer wieder zu beobachten, wie Arbeiterinnen von anderen Arbeiterinnen getragen werden - so auch beim Umzug der Roten Waldameisen. Foto: W. Egger, 21.10.2012

 

Vermutlich haben auch schon bisher (von mir unbemerkt) die jahreszeitlichen Wanderungen stattgefunden und so nehme ich an, dass jenes Volk, das im Oktober 2012 in ein Winterquartier umsiedelte, bald wieder ins Sommernest zurückkehren wird. Noch gibt es allerdings keine Hinweise darauf. Jetzt zu Frühlingsbeginn sollte sich jedenfalls entscheiden, wie sich die beiden Waldameisenstaaten weiter verhalten werden.

Sollte die Rückwanderung nicht erfolgen, sind Territorialkämpfe zwischen den beiden aggressiven Waldameisenvölkern sehr wahrscheinlich. Schon ein Abstand von 14 m zueinander kommt recht selten vor. Diese Informationen verdanke ich Herrn Mag. Herbert WAGNER, einem ausgezeichneten Kenner der heimischen Ameisenwelt. Er hat u.a. die Ameisen Kärntens umfassend bearbeitet und ist derzeit an der Universität Innsbruck tätig. Von ihm soll (noch heuer?) im Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten das Sonderheft "Die Ameisen Kärntens. Checkliste, Verbreitung, Ökologie und Gefährdung" erscheinen.

 

Um welche Arten handelt es sich?

Bei den beiden zu den Schuppenameisen (Formicinae) zählenden Waldameisenarten handelt es sich um die Rote Waldameise (Formica rufa) und um die Wiesen-Waldameise (Formica pratensis) - siehe Abb. 3 bis 6. Auch für die Artbestimmung sage ich Herrn Mag. Herbert WAGNER ein herzliches Danke!

 

Abb. 3 u. 4: Nest und Arbeiterin der Roten Waldameise (Formica rufa). Das Erkennungsmerkmal von Schuppenameisen - ein schuppenförmiges Stielchenglied - ist hier (blau umrandet) gut zu erkennen. Fotos: W. Egger

 

Abb. 5. u. 6: Nest und Arbeiterin der Wiesen-Waldameise (Formica pratensis). Fotos: W. Egger

 
Die Arbeiterinnen der zwei Arten sind mit 4 bis 9 mm Körperlänge etwa gleich groß und haben auch ein ähnliches Aussehen. Allerdings trägt die Wiesen-Waldameise einen kräftigen und klar begrenzten schwarzen Fleck am Vorderrücken, der bei der Roten Waldameise kleiner und verwaschen ist oder ganz fehlt. Sie bauen Hügelnester und sind Allesfresser. Ihre Nahrung besteht aus Honigtau, Insekten(larven), Spinnen usw. (siehe Abb. 7 u. 8).

 

Abb. 7 u. 8: Arbeiterinnen der Roten Waldameise haben eine "Falsche Schwarze Witwe" (Steatoda paykulliana) erbeutet und transportieren sie zum Nest. Fotos: W. Egger, 20.03.2012

 

 

Wer sich genauer über Waldameisen informieren möchte, wird in Internet sicher fündig. Hier nur ein paar Beispiele:

http://de.wikipedia.org/wiki/Waldameisen

http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00071-Ameise/MZ00071-Waldameise.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Waldameise

http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Wiesenameise

 

Gefährdung und Schutz

In Kärnten sind sämtliche Waldameisenarten ganzjährig geschützt und dürfen in allen Entwicklungsstadien weder gefangen, noch ihre Brutstätten beschädigt werden. Trotzdem sind in den vergangenen Jahrzehnten durch land- und forstwirtschaftliche sowie wegebauliche Maßnahmen unzählige Nester vernichtet worden. Allein in meinem unmittelbaren Beobachtungsbereich hat sich seit 1970 die Anzahl der Nester von hügelbauenden Waldameisen von sechs auf zwei (also um zwei Drittel!) verringert.

 

Die weitere Entwicklung?

Ich werde die Aktivitäten der beiden Ameisenstaaten im Auge behalten und Sie über das weitere Geschehen informieren.

 

 

April 2013: Der „Krieg“ der Waldameisen fand (nicht) statt!

 

 

Die Aktivitäten der beiden Waldameisen-Völker begannen im Jahr 2013 wetterbedingt mit Verzögerung. Ab Anfang März waren erste Bewegungen zwischen Sommer- und Winternest von Formica rufa zu beobachten. Bis Ende März war allerdings noch keine eindeutige Wanderrichtung feststellbar. Es wurden vereinzelt Arbeiterinnen in beide Richtungen getragen. Erst ab 4. April verstärkte sich die Wanderbewegung zum Sommernest. Zwischen 6. und 10. April war die Rückwanderung ins Sommernest besonders stark. In endlosen Kolonnen wurden Arbeiterinnen zurück ins Sommerquartier getragen (siehe Abb. 9). Am Nachmittag des 9. April konnte ich in rund drei Metern Abstand vom Formica pratensis-Nest auch erste Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ameisenvölkern beobachten. Es kam dabei zu vereinzelten Kämpfen unter den Arbeiterinnen der beiden Arten.

 

 

Abb. 9: Rückkehr von Arbeiterinnen ins Sommernest. Foto: W. Egger, 6.4.2013

 

 Am 11. 4. geht die Rückwanderung langsam zu Ende. An diesem 11. April konnte ich dann die letzten „Gefechte“ zwischen den beiden Waldameisenvölkern wahrnehmen (siehe Abb. 10). Immerhin waren daran um die 50 Arbeiterinnen gleichzeitig beteiligt. Die dabei getöteten Ameisen wurden in der Folge zum jeweils gegnerischen Nest abtransportiert.

 

 

Abb. 10: Territorialkämpfe zwischen den beiden Arten. Foto: W. Egger, 11.4.2013

 

 Am Nachmittag des 13. April werden nur noch vereinzelt Arbeiterinnen von Formica rufa zurück ins Sommernest getragen. Zwischen den beiden Ameisenarten sind keinerlei Auseinandersetzungen mehr feststellbar.

 

Somit bin ich mit meiner Annahme vom 19. März betreffend Rückwanderung ins Sommernest (siehe oben) ziemlich richtig gelegen. Ich werde den beiden Ameisenvölkern (siehe Abb. 11 u. 12) auch weiterhin mein Augenmerk schenken und Sie gegebenenfalls über besondere Ereignisse informieren.

 

 

Abb. 11 u. 12: Die Völker der beiden Waldameisenvölker wieder „friedlich“ nebeneinander. Das linke Bild zeigt das Nest der Wiesen-Waldameise und das rechte Bild zeigt das Sommernest der Roten Waldameise. Fotos: W. EGGER, 13.4.2013

 

 

Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/2, 9811 Lendorf; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!