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Spanische Fliege

 

„Spanische Fliege“


am Hühnersberg gefunden

 

Bei der „Spanischen Fliege“ (Lytta vesicatoria) handelt es sich nicht um eine Fliege, sondern um einen Käfer, der zur Familie der Ölkäfer (Meloidae) zählt und ein starkes Reizgift enthält. Schon 0,03 g dieses Giftes sollen für den Menschen tödlich sein.

 

+ Nachtrag vom 16.09.2022

 

 

Aussehen + Fundort:

Die schlank gebauten Käfer erreichen eine Körperlänge von 9 bis 21 mm, sind zumeist metallisch-grün gefärbt und können einen unangenehmen Geruch verströmen. Das von mir entdeckte Exemplar ist 20 mm lang und weist eine eher metallisch-blaue Färbung auf. Möglicherweise ist diese Farbveränderung von grün auf blau erst nach dem Tod des Tieres (z.B. durch Austrocknung?) aufgetreten? Ich fand die „Spanische Fliege“ am 10.06.2014 tot auf einer Weidefläche am Hühnersberg (Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten) in 930 m Seehöhe (siehe Abb. 1 bis 4).

 

Abb. 1 und 2: Erscheinungsbild (Ober- und Unterseite) der am Hühnersberg gefundenen  „Spanischen Fliege“. Fotos: W. Egger

 

                                    Abb. 3: Der Käfer hat eine Körperlänge von rund 2 cm. Foto: W. Egger

 

 

Abb. 4: Die im Vordergrund des Bildes zu sehende Viehweide war der Fundort des Käfers. In unmittelbarer Nähe steht eine große Esche. Foto: W. Egger

 

Verbreitung + bisherige Nachweise:

Die „Spanische Fliege“ (früher manchmal auch als „Pflasterkäfer“ bezeichnet) ist vor allem im Mittelmeergebiet verbreitet. In Mitteleuropa ist er meist nur selten anzutreffen. Gelegentlich kam es in der Vergangenheit aber auch in unseren Breiten zu einer starken Vermehrung bzw. zu Masseneinflügen(?) dieses Tieres. Dann waren Schäden an seiner beliebtesten Fraßpflanze, der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) nicht ausgeschlossen. In der Folge musste über Jahrzehnte ein Bestandsrückgang verzeichnet werden. In jüngster Zeit soll es in Österreich allerdings wieder zu vermehrten Sichtungen dieser wärmeliebenden Käferart gekommen sein. Ältere Nachweise liegen (mit Ausnahme von Salzburg?) aus allen Bundesländern vor. In Kärnten wurde die „Spanische Fliege“ 1949 und 1954 im Raum Klagenfurt gefunden. Falls jemand Informationen über aktuellere Nachweise hat, wäre ich für eine Mitteilung dankbar (siehe Abb. 5).

 

Abb. 5: Üblicherweise ist die „Spanische Fliege“ metallisch-grün gefärbt. Das rechte (bearbeitete) Bild zeigt in etwa diesen Farbton. Foto: W. Egger

 

Giftwirkung:

Berühmt-berüchtigt sind die Käfer vor allem wegen ihres Giftes. Es handelt sich um das starke Reizgift „Cantharidin“. Bei Gefahr pressen sie aus verschiedenen Körperregionen (z.B. den Beingelenken) eine gelbliche, stark gifthaltige Flüssigkeit aus, die bei Berührung hautreizend/blasenbildend wirkt. Schon im Altertum und besonders im Mittelalter wurde das Gift des Käfers für medizinische Zwecke (z.B. als Bestandteil von „Zugsalben“ – daher wohl der Name „Pflasterkäfer“) und als Potenzmittel genützt. Aber auch bei Mordanschlägen und sogar als Tötungsgift bei Hinrichtungen fand es Verwendung. Immerhin reichen bereits etwa 0,03 Gramm aus, um einen Menschen ins Jenseits zu befördern. Da selbst sehr geringe Mengen das Zentralnervensystem, Nieren, Leber usw. schädigen können, wird der Wirkstoff heutzutage nur mehr in homöopathischen Dosen verabreicht.

 

Sehr spannend ist übrigens auch die komplizierte mehrjährige Entwicklung dieses Ölkäfers. Die Larven wachsen nämlich als Parasiten in den Nestern von Wildbienen heran.

 

Weitere Informationen zur „Spanischen Fliege“ finden Sie im Internet u.a. auf der folgenden Seite:

http://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Fliege

 

Nachtrag vom 16.09.2022

 

„Spanische Fliege“ (Lytta vesicatoria)

neuerlich am Hühnersberg,

Gemeinde Lendorf bei Spittal/Drau, Kärnten,

nachgewiesen

 

Am 21.06.2022 entdeckte ich während eines Spazierganges am Hühnersberg erneut die „Spanische Fliege“. Genauer gesagt, fand sie der mich begleitende Haushund. Er schnupperte neben dem Weg auffällig an dort befindlichen Pflanzen. Als ich nachsah, staunte ich nicht schlecht. Auf einem Grashalm waren Männchen und Weibchen der „Spanischen Fliege“ bei der Paarung zu erkennen. Für ein Handy-Foto ließ ich die beiden auf meinen linken Arm klettern (siehe Abb. 8). Um meine Digitalkamera zu holen, gab ich sie anschließend für kurze Zeit vorsichtig in ein Papiertaschentuch. Dieses Papiertaschentuch verströmte danach einen eigentümlichen, irgendwie unangenehmen „Mausgeruch“. Vor dem Abflug hielten sich die beiden Ölkäfer noch eine Zeit lang auf Eschenblättern auf (siehe Abb. 9 bis 15).


 
Abb. 8 (linkes Bild): „Spanische Fliegen“ bei der Paarung. Diese kann nach Literaturangaben manchmal bis zu 20 Stunden dauern. Foto: W. EGGER

Abb. 9 (rechtes Bild): Die kurze „Gefangenschaft“ im Papiertaschentuch dürfte wohl zum vorzeitigen Ende der Paarung geführt haben? Foto: W. EGGER

 

Abb. 10 und 11: Die Käfer sind zumeist (gold)grün-metallisch-glänzend gefärbt. Sie können manchmal aber auch bläulich-grün, kupferig oder goldig aussehen. Beide Fotos: W. EGGER



Abb. 12 und 13: Einer der Käfer begann an der „Gemeinen Esche“ zu fressen. Am linken Blattrand ist die typische Fraßspur zu sehen. Es sind bogig herausgefressene Stücke ohne glatte Ränder. Beide Fotos: W. EGGER

 

Abb. 14 und 15: Neben der Esche wird auch Liguster, Flieder, Heckenkirsche, Holunder, Pappel und Weide von den Käfern nicht verschmäht. Beide Fotos: W. EGGER

 

Der diesmalige Auffindungsort liegt nur 170 m Luftlinie vom Fundpunkt aus dem Jahr 2014 entfernt. Die Höhe über dem Meeresspiegel (Seehöhe) beträgt 921 m. In der unmittelbaren Umgebung befinden sich u.a. mehrere Ex. der „Gemeinen Esche“, des „Schwarzen Holunders“ und der „Gemeinen Hasel“ (siehe Abb. 16).

 

Abb. 16: Im schmalen Grasstreifen rechts neben dem Weg befand sich das „Ölkäfer-Pärchen“.  Foto: W. EGGER

Noch zwei Ergänzungen zum Artikel vom 19.06.2014: Auch in Osttirol gibt es einen Nachweis. Am 14.05.1975 gelang in der Gemeinde Amlach ein Einzelfund. In der 1994 erschienenen „Roten Liste der gefährdeten Käfer Österreichs“ wurde die „Spanische Fliege“ als „gefährdet“ eingestuft.

Was die aktuelle Verbreitung/Gefährdung in Österreich/Kärnten anlangt, sind mir derzeit keine Daten bekannt.

 

Verfasser: Walter EGGER, Hühnersberg 12/2, 9811 Lendorf; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!